Orientalische Mörtelwespe (Sceliphron curvatum)

 

 

 

 

[Orientalische_Moertelwespe]

 

Kaum eine Grabwespe hat in der letzten Zeit die Aufmerksamkeit so sehr auf sich gezogen wie die orientalische Mörtelwespe Sceliphron curvatum. Ursprünglich von Indien, Nepal und Pakistan bis nach Kazakhstan verbreitet, wurde die sehr auffällige Art vermutlich in den späten 1979  nach Österreich eingeschleppt. Seit etwa 1998 breitet sie sich in Europa aus und ist bisher aus 13 europäischen Ländern nachgewiesen. 2002 wurde das erste Tier im südwestlichen Deutschland gefunden.   

Viele Nachweise der sehr auffälligen und leicht kenntlichen Wespe werden durch Laien erbracht. Dies ist auf die sehr ungewöhnliche Nistweise der Art zurückzuführen. Die Orientalische Mörtelwespe  baut tönnchenförmige Lehmnester (linkes Bild) und legt diese vorzugsweise in Wohnungen (bis in den 6. Stock) und an anderen Stellen im menschlichen Siedlungsbereich an. Nester wurden an Vorhängen, auf Buchrücken, an Kleidungsstücken, in Schränken, unter dem Bett und an vielen weiteren denkbaren und undenkbaren Plätzen gefunden.  Der Grund ist, dass sich die Nistzellen bei Regen leicht auflösen, die Wespe also überdachte Nistplätze zwingend benötigt. Im Gegensatz zu den verwandten europäischen Arten werden die Nester nicht mit einem gemeinsamen Lehmanstrich überbaut, sondern bleiben als einzelne Tönnchen (Länge: 2 cm) erkennbar. Über das Nistverhalten im Freiland liegen bisher nur Beobachtungen aus Indien vor. Als Larvennahrung werden Spinnen eingetragen. Sie werden durch einen Stich gelähmt, in die Tönnchen eingemauert und dazu wird je ein Ei gelegt. Nach Fertigstellung der Nestanlage wird keine Brutpflege mehr betrieben. Die Mutter besucht also die fertigen Lehmtönnchen nicht mehr. Die eingemauerten Spinnen dienen der Larve als Nahrung, bis sie sich verpuppt. Die geschlüpfte Wespe durchbricht aus eigener Kraft das Tönnchen von innen.

Die Orientalische Mörtelwespe ist nicht in der Lage, Menschen zu stechen.